Wenn Stärke zur Gewohnheit wird
Viele Frauen tragen still.
Verantwortung, Entscheidungen, das große Ganze.
Nicht, weil sie müssen, sondern weil sie es gelernt haben.
Weil sie wissen: Wenn ich es selbst mache, wird es funktionieren.
Dieses Wissen fühlt sich nicht an wie Druck.
Es ist eher ein Reflex. Ein inneres Muster.
Tief verankert. Oft unbewusst. Und lange wirksam.
Für viele wurde diese Art der Stärke zur Selbstverständlichkeit.
Zur Normalität. Zur Lebensweise.
Doch Stärke hat viele Gesichter.
Und manchmal ist genau das, was im Außen bewundert wird, im Inneren längst zu schwer.
Warum wir gelernt haben, allein zu tragen
Viele Frauen in Verantwortung haben früh erfahren: Leistung zählt.
Wer stark ist, wird gesehen. Wer funktioniert, ist sicher.
Sie haben gelernt, sich zu kümmern. Sich zusammenzunehmen. Nicht zu viel zu brauchen.
Und sie haben erlebt, dass genau dafür Anerkennung kommt – in der Schule, im Beruf, in der Familie.
Was heute wie Stärke aussieht, war oft eine Notwendigkeit.
Ein innerer Schutz. Ein Weg, gut klarzukommen.
Es hat alles einen guten Grund.
Auch das Funktionieren. Auch das Schweigen. Auch das Alleintragen.
Alles hat sich irgendwann bewährt.
Doch was dir einmal geholfen hat, darf sich verändern – wenn du es zulässt.
Was passiert, wenn wir nicht mehr verbunden sind
Es gibt Momente, da spürst du: So geht es nicht weiter.
Du funktionierst noch, aber du lebst nicht mehr wirklich.
Du gibst, hältst, trägst, aber etwas in dir ist still geworden.
Fast unmerklich hast du aufgehört zu strahlen.
Und vielleicht weißt du nicht einmal mehr, was dich ausmacht.
Was du fühlst. Was du brauchst.
Wenn wir uns zu lange nach außen richten, verliert das Innere an Kontur.
Wir hören uns selbst nicht mehr. Und auch nicht, was uns guttut.
Die Verbindung reißt nicht plötzlich, sie wird leise.
Wie eine Stimme, die flüstert, bis wir sie kaum noch wahrnehmen.
Und vielleicht beginnt genau hier etwas Wesentliches:
Dass du Stärke neu definierst.
Nicht mehr als Durchhalten.
Sondern als Rückverbindung zu dir selbst.
Was echte Stärke für mich heute bedeutet
Für mich heißt stark sein heute nicht mehr: durchhalten.
Sondern: spüren.
Sich selbst ernst nehmen.
Nicht übergehen, was sich meldet. Nicht ignorieren, was sich zeigt.
Stärke heißt für mich auch, zu sagen:
„Ich kann, aber ich muss nicht alles allein.“
Wer sich selbst verbunden ist, kann auch anderen auf neue Weise begegnen.
Nicht aus Pflicht, sondern aus Echtheit.
Nicht aus Funktion, sondern aus Gefühl.
Drei Wege zur inneren Verbundenheit
- Annehmen, was du trägst
Mach dir bewusst, was du täglich leistest – im Außen und im Innen.
Und erkenne es an. Ohne Bewertung. Ohne „Aber“. - Zulassen, dich zu zeigen
Vielleicht gibt es einen Menschen, bei dem du ehrlich sein darfst.
Oder einen Moment am Tag, in dem du dir selbst begegnest – ohne Maske.
Auch das ist Verbindung. - Wieder spüren, was du brauchst
Nicht, was du denkst, dass du brauchst.
Sondern was du wirklich fühlst:
Ruhe? Nähe? Abstand? Leichtigkeit?Vielleicht braucht es nur eine stille Frage:
„Was wäre jetzt gut für mich?“
Du musst es nicht allein machen
Vielleicht hast du gelernt, dich auf dich selbst zu verlassen.
Dass du stark bist. Und vieles tragen kannst.
Aber vielleicht darf jetzt etwas Neues entstehen:
Nicht weniger Kraft, sondern mehr Verbundenheit.
Nicht weniger Verantwortung, sondern mehr Raum für dich.
Wenn du magst, begleite ich dich ein Stück auf diesem Weg.
Nicht mit schnellen Lösungen.
Sondern mit Raum für das, was dich wirklich bewegt.
Denn du darfst dich selbst wieder mitdenken. Und mitfühlen.
Herzliche Grüße
Kathrin
